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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Schüler lernen Bewerbungs-Tricks", Artikel im Schwarzwälder Bote am 29.05.2017

Ein wenig seltsam mutet es schon an, wenn 18 Schüler hintereinander aufstehen, und den Satz sagen: "Guten Morgen, mein Name ist Max Mustermann, ich habe einen Termin für ein Bewerbungsgespräch."

 

Calw-Stammheim. Allen Schülern der zehnten Klassen verschiedene Aspekte des Themas "Berufsorientierung und Bewerbung" zu vermitteln – das ist das Ziel der zweitägigen Projekttage am Maria von Linden-Gymnasium. Mit externen Coaches statt Lehrern durchlaufen die Schüler insgesamt sechs Module, drei zum Thema Berufsorientierung, drei zum Thema Bewerbung.

Christian Danek, Referent des Workshops "Souverän bewerben" und Leiter der Tanzschule in Calw, gibt Tipps: Mit der Stimme oben bleiben, den Blickkontakt zum Gegenüber halten, den eigenen Namen deutlich sprechen, offene Körperhaltung zeigen. Auf die Frage, ob man dem Gegenüber die Hand geben soll, stellt Danek die Gegenfrage: Wie viel körperliche Nähe ist wohl angemessen? Man ist sich einig, dass die Umarmung als geeignetes Begrüßungsritual ausfällt, auch wenn die Vorstellung viele Schüler amüsiert.

Referenten wollen für MINT-Fächer begeistern

Ein Modul der Berufsorientierung übernehmen die Referenten von Coaching4Future, einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) -Studiengänge und -Ausbildungsberufe in ihrer Vielzahl vorzustellen und auch Schüler dafür zu begeistern, die sich auf den ersten Blick nicht mit den Naturwissenschaften identifizieren können. Wenn dann aber in anschaulichen Kurzfilmen und Animationen gezeigt wird, wie zum Beispiel aus Milch Stoffe hergestellt werden und welche Berufe bei diesem Vorgang beteiligt sind, dann werden die Naturwissenschaften auf einmal in ein ganz anderes Licht gerückt und auch die Schülerinnen zeigen größeres Interesse daran.

Ein weiteres Modul der Berufsorientierung bildet das Gespräch mit Studien- und Ausbildungsbotschaftern, die in ihrem Workshop zum einen über die Inhalte ihrer Studiengänge berichten, aber auch grundsätzliche Unterschiede in den verschiedenen Studienarten beleuchten wie das Uni-Studium, das FH-Studium und das Studium an der Dualen Hochschule. Fragen wie Finanzierung des Studiums, Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch Wohnsituation und Ausbildungsdauer sind Teil des Moduls.

Der Frage, woher man eigentlich wisse, für was man sich bewerben solle, ging Peter Hesse, ehemaliger Mitarbeiter bei HP, in dem dritten Modul der Berufsorientierung nach. Grundsätzliche Fragen begleiteten das Gespräch: Was ist mir wichtig? Und warum ist es mir wichtig? Wie kann ich überprüfen, ob ich nur einem allgemeinen Trend folge, oder Entscheidungen treffe, die mir gut tun?

Mit seinen Impulsen motivierte Hesse die Schüler, den Mut zu haben, mit ihrer Berufswahl nicht Erwartungen zu erfüllen, sondern sich selbst und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

In den Modulen zur Bewerbung ging es nun darum, ein Bewerberverfahren zu durchlaufen und von den Personalreferenten Feedback zu bekommen. Die im Deutschunterricht erstellten Bewerbungsmappen bilden die Grundlage für ein Bewerbungsgespräch, das die Schüler mit einem Personaler führten.

Einstellungstest gehört zum Programm

Wolfgang Kömpf vom Baumarkt Kömpf, Hülya Braun von der ENCW Calw, Lars Striepen von der Sparkasse Pforzheim-Calw, Sabine Breitling und Markus Bräuning von Strähle und Hess, Birgit van Rickelen von HP und Ulrich Hakenjos, ehemals HP, coachten die Schüler. Sie gaben Rückmeldung zu den Bewerbungsmappen und zum Verhalten im Gespräch, kamen auf Noten und Berufswünsche zu sprechen und eröffneten dem einen oder anderen Schüler interessante Berufsfelder.

In den Pausen trafen sich alle Referenten im eigens dafür eingerichteten Café und zeigten sich begeistert von dem Potenzial der Schüler. Sie berichteten gegenseitig von ihren Erfahrungen mit den Schülern in Modulen und Gesprächen und nutzten die Zeit zum regen Austausch untereinander.

In einem Assessment-Center konnten die Schüler dann noch einen Einstellungstest durchlaufen und Gruppenaufgaben eines Assessments-Centers kennenlernen. Ann-Lisa Kraft von der Sparkasse Pforzheim-Calw gab den Schülern wertvolle Tipps und verriet, auf was die Personalreferenten achten.

Das schönste Kompliment für die Organisatoren war das Feedback der Schüler, die sich zunächst gefragt haben, warum man das alles schon in der zehnten Klasse machen muss, die nun aber verstanden hätten, dass sie in ihren letzten beiden Jahren an der Schule das Ruder in die Hand nehmen könnten und mit dem Ziel im Blick die Segel neu stellen können.

Bei den Workshops lernten die Schüler eine Menge rund um die Themen Bewerbung und Berufsorientierung. Foto: Müller