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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Bunter, heller und viel neue Technik", Zeitungsartikel im Schwarzwälder Boten zum derzeitigen Stand der Umbauarbeiten am MvLG

Erstellt von Roland Stöß |

Das Maria von Linden-Gymnasium (MvLG) wird, in drei Bauphasen aufgeteilt, komplett saniert. Die erste Phase ist zum größten Teil abgeschlossen. Der Gemeinderatsausschuss "Sanierung des MvLG" machte sich kurz vor den Sommerferien ein Bild von den Ergebnissen.

Calw-Stammheim. Oberbürgermeister Florian Kling ist mit dem bisher vorliegenden Ergebnis "absolut zufrieden".

 

Nun darf sich ein Teil der Schüler, zumindest was Klassenräume und technische Möglichkeiten betrifft, auf das nächste Schuljahr freuen. Fertiggestellt sind sieben Klassenzimmer, zwei Physikräume, ein NWT-Raum (Naturwissenschaft und Technik) plus zwei Toilettenanlagen.

Projektleiter Heinrich Hohmann vom Stuttgarter Architektenbüro "21arch" und Volker Goedel, Leiter des städtischen Hochbauamtes, hatten ein dickes Lob für die Verantwortlichen in der Stammheimer Schule im Gepäck. Sie bezeichneten die bisherige Zusammenarbeit mit Schulleitung, Verwaltung und der Lehrerschaft als "perfekt". Denn ein solcher Umbau erfordere stets große Flexibilität in Sachen Raumbelegungen und -nutzung.

 

Nach Abschluss der baulichen Gesamtmaßnahme (im Jahr 2022) werden die einzelnen Schulbereiche farblich erkennbar sein. Der nun fast fertiggestellte Bereich (Südflügel) wird von der Farbe Blau getragen. Die Bedeutung der Farben Blau (Naturwissenschaft/Physik), Grün (Biologie) sowie Rot (Musik, Kunst) spiegeln sich in den Böden, Türen, Schattenfugen, Verkleidungen sowie in den Wänden der Klassenzimmer wider. Zudem wurden die Klassenräume akustisch wie heizungs- und lüftungstechnisch optimiert.

Die Besichtigung einer Tafel im Frontbereich des schmucken Klassenzimmers machte deutlich: Das Kreidezeitalter ist beendet. Eine Tafel besteht heute aus Bildschirm und Soundbar, an die Handys oder PC angeschlossen werden können. Sie ist mit dem Internet verbunden. Die Tafel der Neuzeit ist per Touchscreen bedienbar. Doch ganz ohne selbst Schreiben geht’s mit neuester Technik nicht immer. Links und rechts des Bildschirms dienen Whiteboards der analogen Visualisierung mit Stift. Auf Nachfrage erfuhren die Räte von Goedel, dass die ersten elf Einheiten inklusive Support und Schulungen rund 60 000 Euro brutto kosten.

OB Kling sorgte sich um die schönen Wände und wollte vor Ort die Regel vereinbaren, dass diese nie beklebt werden dürften. Seine Sorge wurde genommen, da bald neue Pinnwände installiert werden, die dann genügend Platz böten. Auch neu: Moderne Pendelleuchten produzieren eine freundliche Helligkeit in den Räumen.

Eines ist sicher: Die Neuzeit in Sachen IT (Informationstechnik) wird in Calw nicht in der Stammheimer Schule Halt machen. OB Kling definierte das Ziel, "an allen Calwer Schulen das gleiche System zu haben." Kling wies darauf hin, dass man just am Digitalpakt Schule dran sei; auch motiviert durch die Fördermittel von 1,7 Millionen Euro. Das Ziel ist eine IT nach heutigen Maßstäben. Für alle Schulen seien Glasfaseranschlüsse geplant. "Denn ohne Glasfaser läuft heutzutage nichts", so der Schultes. Das hat seinen Preis. "Wenn alle Schulen IT-mäßig so ausgestattet werden, wie der ›Digitalpakt Schule‹ es vorsieht, sind mindestens zwei Millionen Euro Kosten zu veranschlagen."

Drei bis vier neue Mitarbeiterstellen

Kling weiter: "Das ist aber nur ein Start, was der Digitalpakt uns an Zukunft bietet. Wir müssen darüber hinaus auf dem Laufenden bleiben, denn in fünf Jahren sind die Geräte wieder alt und müssen gleich ausgetauscht werden." Zudem müsse alles geschult und gewartet werden. Die Stadt als Schulträger stellt die Infrastruktur in Sachen IT. Das bedeute, dass alleine bei der Stadt drei bis vier neue Mitarbeiterstellen geschaffen werden, damit alles stets funktioniert. Für den OB bedeutet Zukunft ohnehin, das man weniger die Endgeräte (Laptops, PC, Tablets, also die Hardware) als größte Herausforderung sieht. Die (längerfristige) Zukunft liege im "Bring your own device-System". Was soviel bedeutet, dass man dann mit den eigenen, also persönlichen und somit vertrauten Geräten sicher arbeiten kann. "Wichtig ist heute, dass in jedem Raum ein WLAN-Hotspot installiert sowie eine adäquate Verkabelung da ist. Denn nur das ist zukunftssicher."

Nicht nur das Innenleben der Schule verändert sich. Jeder Interessierte sieht von außen, welche Veränderung das Gebäude selbst erfährt. Steht man vor dem Hinterausgang (Westseite), sticht einem der deutliche Unterschied zwischen alter und neuer Fassade ins Auge.

Mittlerweile denkt man an den anstehenden Beginn des zweiten Bauabschnittes. In diesem Zusammenhang wurde von einigen Gemeinderäten Kritik und Unverständnis an den gesetzlichen Vorgaben zum Ausschreibungsrecht laut. Beispiel: War man mit den Elektrikerarbeiten des ersten Bauabschnittes höchst zufrieden, mussten die Arbeiten für das gleiche Gewerk wegen einer vergleichsweise geringeren Angebotssumme an ein anderes Unternehmen vergeben werden. Die Kritiker meinten, dass die umfangreichen Vorkenntnisse in diesem sensiblen Bereich in mehrerlei Hinsicht von Nutzen hätten sein können, was wieder kostenrelevant sein kann. Auch der Fenster- und Fassadenbauer wird ein anderer sein, so dass das gewonnene Know-How neu erarbeitet werden müsse. Zudem befürchtet man, dass oben genanntes Ziel, an allen Schulen die gleichen IT-Systeme zu installieren, durch die Ausschreibungsvorschriften konterkariert wird. Goedel warb um Verständnis, da es sich um eine sehr lange Bauzeit handele, in der viel – auch preislich – geschehen kann. Deshalb wird letztendlich in drei Phasen ausgeschrieben.

In Sachen moderner IT rollt der Zug auch an den anderen Calwer Schulen mit hohem Tempo. Es ist geplant, dass nun auch das Hermann Hesse-Gymnasium nebst Realschule zum Zug kommen wird. Die Ausschreibungen gehen derzeit ein und werden in diesen Tagen ausgewertet. Laut Kling und Goedel ist es realistisch, dass noch in diesem Jahr die Grundverkabelung abgeschlossen sein wird.

Vorher – nachher: Projektleiter Heinrich Hohmann, Calws Oberbürgermeister Florian Kling und Hochbauamtsleiter Volker Goedel besichtigten mit dem Gemeinderatsausschuss "Sanierung des MvLG" die Stammheimer Schule, die derzeit saniert wird. Die Fassade fällt schon von außen deutlich ins Auge.Foto: Stöß