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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Für viel kälteres Wetter eingepackt", Artikel im Schwarzwälder Boten am 01.06.2017

Zum allerersten Mal überhaupt sind im Rahmen eines Austauschprojekts derzeit Schüler des Collège Jean Racine in Alès, Südfrankreich, zu Gast am Maria von Linden-Gymnasium (MvLG) in Stammheim.

 

Calw-Stammheim. Fast 900 Kilometer haben sie zurückgelegt. Zuerst mit dem Train à Grande Vitesse – kurz TGV (deutsch: Zug mit hoher Geschwindigkeit) – nach Karlsruhe, von dort aus nach Pforzheim und dann mit der Kulturbahn nach Calw. Dort trafen sie auf die Schüler des MvLG und deren Familien. Zunächst verbrachten die Austauschschüler Zeit mit ihren Gastfamilien, um sich an deren Umfeld, das sie in nächster Zeit begleitet, zu gewöhnen. Und natürlich geht es bei einem Austausch auch darum, die gewohnten Bahnen zu durchbrechen und, in diesem Fall, die deutsch-französische Freundschaft zu pflegen.

Europa ohne Grenzen

Darauf wurde hingewiesen, als die 32 jungen Gäste aus Frankreich mit ihren vier Begleitpersonen und den Austauschpartnern im Saal Schüz des Hermann-Hesse-Museums offiziell empfangen wurden. Thomas Seifert von der Stadtverwaltung hieß sie auch im Namen von Oberbürgermeister Ralf Eggert willkommen.

Seifert erinnerte daran, dass es dem Engagement von Männern und Frauen, denen die europäische Einheit eine Herzensangelegenheit ist, zu verdanken sei, dass es heute ein freies Europa ohne Grenzen gibt. Das sei nicht immer so gewesen. Während des Zweiten Weltkriegs und noch viele Jahre danach sei es für viele Franzosen undenkbar gewesen, Gast in einer deutschen Familie zu sein. Dass heute Deutsche und Franzosen – jung und alt – so einträchtig beieinander sein könnten, hänge damit zusammen, dass es Menschen auf beiden Seiten der Grenzen gab, die sich mit dieser Trennung nicht abfinden wollten. Dazu habe auch der in Calw geborene Schriftsteller Hermann Hesse gehört.

Allzu viel schienen die Gäste von diesem aber nicht gehört zu haben. Immerhin: Der Satz des Literatur-Nobelpreisträger "Mann mus das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" hat auch die Schule in Südfrankreich erreicht.

Guter Eindruck

Die nächsten Tage werden die Gäste Calw und die Sehenswürdigkeiten der Region erkunden. Auf ihrem Programm stehen ein Besuch im Europapark Rust, eine Besichtigung der Burg Hohenzollern, ein kurzer Zwischenstopp in der Rittersportfabrik in Esslingen und eine Schnitzeljagd durch Calw.

Der erste Eindruck, den die Schüler aus Alès, von Calw haben, ist gut. Sie sind fasziniert von den Fachwerkhäusern und wie sauber es hier ist. Von der hiesigen Kultur wollen sie vor allem die Gemütlichkeit mitnehmen. Die Deutschen seien so gelassen und respektvoll im Umgang miteinander. Die Schüler seien auch viel selbstständiger als in Frankreich. Dass es hier im Mai so heiß wird, das hätten sie nicht gedacht. Die meisten haben nämlich für viel kältere Temperaturen gepackt.

Die Austauschschüler aus Alès fühlen sich in Calw offensichtlich wohl. Foto: Dörr