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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Gleich drei Religionslehrer in den Ruhestand verabschiedet", Zeitungsartikel im Schwarzwälder Boten

Calw-Stammheim. Wenn drei Religionslehrer am Maria von Linden-Gymnasium (MvLG) nach vielen Dienstjahren in Pension gehen, verwundert es nicht, wenn ein irischer Reisesegen erklingt. Mit guten Wünschen wurden Thomas Wittwer, Norbert Schöllhorn und Karl Nonnenmann in den Ruhestand verabschiedet.

 Wittwer unterrichtete seit dem Jahr 1993 neben dem Fach Religion auch das bei den Schülern in der Oberstufe beliebte Wahlpflichtfach Psychologie. In seinen 25 Jahren am MvLG sei es ihm stets wichtig gewesen, die Schüler im Sinne der christlichen Werte auf das Leben vorzubereiten und sie zu motivieren, selbstbewusst zu leben, hieß es vonseiten der Schule. Gemeinsam mit den Schülern bereitete er Schülergottesdienste vor, die vor Weihnachten oder am letzten Schultag den Start in die Ferien thematisch begleiteten.

"Mit seinem Namen verbindet das MvLG auch die jährliche ›Fair-Trade-Woche‹, in der Schüler Produkte aus den Eine-Welt-Läden in den Pausen verkauften", sagte Schulleiterin Birigt Scholl. "Auf diesem Weg lernten die Schüler nebenbei Solidarität und christliche Nächstenliebe."

Auch die Musik begleitete Wittwer, nicht selten sah man ihn mit Gitarren durch das Schulhaus eilen. Entweder, um die Lieder im Unterricht zu begleiten oder aber seine Gitarren-AG zu leiten, die er ins Leben gerufen hat.

 Dem Kollegium war Wittwer stets ein Ansprechpartner in vielen Bereichen. Er stellte sich als Mitglied des örtlichen Personalrats (ÖPR) auf und leitete einige Jahre die Fachschaft Religion.

An ruhiges Rentnerleben ist nicht zu denken 

Vermissen werden die Kollegen und die Schulleitung sein geschliffenes rhetorisches Talent, das sich in Jahresrückblicken oder Abschiedsreden gezeigt hat, war in der Rede zu seinem Abschied zu hören.

Mit Schöllhorn verabschiede das MvLG einen Religions- und Sportlehrer, der nicht nur fachlich, sondern auch menschlich die Schule sehr geprägt habe, hieß es. Ski- Schullandheim, eigener Ski-Keller, Kletterwand, Judo-AG, Förderverein­ – all diese Dinge hat Norbert Schöllhorn initiiert. "Die Förderung des Teamgeistes, des Miteinanders durch sportliche Bewegung waren dabei sicher einige seiner pädagogischen Erwägungen. Es leitete ihn aber insbesondere der Gedanke der Mitmenschlichkeit und der sozialen Gerechtigkeit," führte die Schulleiterin aus. So gründete Schöllhorn vor 30 Jahren den Förderverein des MvLGs. Und das zu einer Zeit, in der die finanzielle Unterstützung von Schülern eher als privates Problem angesehen wurde. Heute ist dies aus der Schulwelt nicht mehr wegzudenken.

Seine ausgleichende Art sei am MvLG stets gefragt gewesen, betonte Scholl. Ob als Vertrauenslehrer, Personalratsvorsitzende oder als Oberstufenberater hatte er für jeden ein offenes Ohr, gab durchaus auch kritische Anmerkungen, war aber gleichzeitig immer bemüht, eine Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Am besten sei dies immer in der Kaffeeküche bei seiner geliebten Tasse Kaffee gelungen. Zu Recht beklagte das Kollegium mit einem Augenzwinkern die seltene Anwesenheit an der Calwer Schule – war Schöllhorn doch als Fachberater Sport am Regierungspräsidium in Karlsruhe und als Landesbeauftragter für "Jugend trainiert für Olympia" auch an anderen Schulen als Berater aktiv.

Wer nun denkt, dass Norbert Schöllhorn es in seinem Ruhestand nun ruhiger angehen wird, wird eines Besseren belehrt: Ab sofort bietet er Kurse in einem Fitness- Studio an. Sportler bleibt eben Sportler.

Seit 1981 unterrichtete Karl Nonnenmann am MvLG die Fächer Geschichte, Religion und zeitweise auch Gemeinschaftskunde. 37 Jahre lang nahm er dafür die Strecke Pforzheim – Calw auf sich, er erlebte fünf Schulleiter und jede Menge pädagogische sowie organisatorische Umgestaltungen von Bildungsplänen. Wie schafft man so etwas? Indem man sich auf das besinnt, was im schulischen Alltag wirklich von Bedeutung ist: Souveränes Klassenmanagement, fachwissenschaftliche Perfektion und ein stets einfühlsamer pädagogischer Blick auf die Schüler. Ein Traditionalist, der sich stets auf seine Stärken besonnen hat, so beschreibt Schulleiterin Scholl Nonnenmann.

Seine geduldige Art sei ihm auch bei der Aufgabe der Lehrmittelsammlung eine Hilfe gewesen, die er von 1999 bis 2011 betreute. Mit Gelassenheit und Ruhe habe er verloren geglaubte Schulbücher, fehlende Seiten und ausgelaufene Wasserflaschen zur Kenntnis genommen, um dann stets zum neuen Schuljahr wieder perfekt vorbereitet zu sein, meinten die Kollegen.

Die Schüler erinnerten sich gerne an Religionsstunden mit viel Gesang, an akribische Unterrichtsaufschriebe und durchdesignte Arbeitsblätter.

Mit den Worten "Dem Kollegium wird Karl Nonnenmann als kritischer Gesprächspartner fehlen, als Koryphäe in Geschichte und Religion und als, nicht zu vergessen, perfekter Organisator der Kaffeeküche," verabschiedete Scholl den Kollegen in den Ruhestand.

Karl Nonnenmann (von links), Norbert Schöllhorn und Thomas Wittwer wurden in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Müller