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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Sag zum Abschied leise Servus" - das MvLG verabschiedet drei langjährige Kolleginnen und Kollegen

„Sag zum Abschied leise Servus“ – das MvLG verabschiedet schweren Herzens drei langjährige Kolleginnen und Kollegen

Wenn man von einem „Urgestein“ einer Firma, einer Institution oder einer Schule spricht, dann verbindet man damit Kriterien wie z.B. die lange Anwesenheit, das angesammelte Wissen und eben auch die Vorstellung, dass ohne diese Person etwas Eklatantes fehlen wird. In diesem Sinne musste das MvLG drei seiner Urgesteine verabschieden: Daniel Sorger, Kathrin Basedau und Georg Stratil werden ab dem neuen Schuljahr nicht mehr dem Kollegium angehören.

Daniel Sorgers neue Wirkungsstätte wird ein Gymnasium in Rottenburg sein. Der Versetzungswunsch war der täglichen Fahrzeit geschuldet, die, wie der Schulleiter, Matthias Heidenreich, in seiner Rede vorrechnete, in 18 Dienstjahren ganze 6200 Stunden ausmachte, das seien 400 Tage, die der Biologie- und Chemielehrer im Auto verbrachte, um zu seiner Wirkungsstätte zu kommen. Dass Sorger dies 18 Jahre mitgetragen habe, zeige seine große Verbundenheit zur Schule, in der er nicht nur die Fächer Biologie, Chemie und BNT unterrichtete, sondern auch als Präventionsbeauftragter wirkte. Seine Liebe zu Umwelt und Natur zeigte sich auch in Workshops, die er an der Schule organisierte, wie z.B. das Projekt „Klima- und Energiepioniere.“ Seine Klasse, die er als Klassenlehrer mitführte, beschreibt Sorger als lustig und locker, gleichzeitig als anspruchsvoll, fokussiert und diszipliniert. Das MvLG verliert somit also einen Lehrer, dem es gelang, Schülernähe und Disziplin zu vereinen und der dabei stets den Fokus auf die Wunderwelt der Natur mit ihren Prozessen legte.

Seit 1993 bereichert eine junge, dynamische Frau das Kollegium, bei der, laut Schulleiter,  „Didaktik und Methodik genetisch verwurzelt“ seien: Katharina Basedau sorgt damals als eine von wenigen Frauen im Kollegium für Furore. Mit ihrer forschen und zugleich zupackenden Art, mit ihrem fußballerischen Talent und ihrer Menschenkenntnis verdient sie sich den Respekt des Kollegiums und wird zu einem festen und geschätzten Bestandteil dessen.

Was sie neben ihrer Liebe zu ihren Fächern Englisch und Sport auszeichnet, ist ihre Kreativität, die sie in Projekttagen genauso einbrachte wie in ihrer Theaterarbeit. Die von ihr geleitete und geprägte Englisch-Theater-AG ist über die Grenzen Calws hinaus legendär und verspricht qualitativ großartige Stücke. Für die Schülerinnen und Schüler der AG ist Kathrin Basedau Coach, Lebenstrainer, Motivator oder auch Ersatzmama. Ihre Kreativität kommt aber nicht nur den Schülern zu Gute, sondern auch dem Kollegium, das sie immer wieder zu Höchstleistungen anspornt, wenn es heißt, einen Tanzauftritt einzustudieren, der dann beim Schulfest oder bei der Abi-Entlassfeier präsentiert wird.

Als Personalrätin setzt sie sich jahrelang für die Belange des Kollegiums ein und achtet auf eine gesunde Work-Life-Balance bei zunehmender Arbeitsbelastung. Insgesamt 14 Jahre bekleidet sie dieses Amt, einige Jahre auch als ÖPR-Vorsitzende. Die zunehmende Digitalisierung an der Schule empfindet sie als „bedrohlich“, so der Schulleiter augenzwinkernd in seiner Rede. Aber Kathrin Basedau wäre nicht sie selbst, wenn sie die Progression von „nice to have, could have, should have und schließlich must have“ nicht auch gemeistert hätte und dem Online-Unterricht und der Klassenführung über Teams etwas abgewinnen könnte bzw. es sogar für gut befinden könnte.

Warum also verlässt solch ein Urgestein das MvLG, das ihren Worten nach nicht nur eine Schule war, sondern „Heimat“, nach 28 Jahren? Auch hier stand der Wunsch nach kürzeren Fahrzeiten und einer näheren Anbindung an die Eltern im Vordergrund. Das Kollegium und der Schulleiter verabschieden mit Kathrin Basedau eine Kollegin, die das MvLG-Motto „gemeinsam zum Ziel“ mit Leben füllte und dies immer als oberste Priorität betrachtete, alle mitzunehmen und sie zum Gipfel zu führen.

Für Georg Stratil, Lehrer der Bildenden Künste am MvLG, endet seine Berufslaufbahn nach 33 Jahren an dieser Schule: Er geht in den wohl verdienten Ruhestand. Auch hier ist kaum vorstellbar, wie ein MvLG ohne sein „Kunst-Urgestein“ funktionieren kann, prägte er doch neben dem Unterricht auch die Darstellung der Schule nach innen und nach außen: Jahrbücher, Geburtstags-und Weihnachtskarten, MvLG-Schriftzug, ursprüngliches Schul-Logo, Bühnenbilder der Unterstufen- und Englisch-Theater-AG  - all dies trägt und trug seine Handschrift. Wer nun aber denkt, dass Georg Stratil als Künstler seine Räume kaum verlassen hat und sich ausschließlich der Kunst hingegeben habe, wird eines Besseren belehrt, denn Stratil fungierte lange Zeit als perfekter Organisator von Exkursionen und Schullandheimen und begleitete diese mit großer Freude. So reiste er mit Schülerinnen und Schülern nach Südtirol, nach Spanien, nach Frankreich, nach Prag, selbst 2019 im Herbst konnte er die Ersamus-Gruppe noch nach Portugal begleiten, die geplante Fahrt nach Schweden musste dann im Frühjahr 2020 leider ausfallen. Vier Sprachen sprechend, sportlich, professioneller Kunstverstand, kulinarisch interessiert – all das machte ihn zum perfekten Reisebegleiter für alle Generationen von Schülerinnen und Schülern.

Georg Stratil lebt und liebt die Kunst und sucht immer nach neuen Möglichkeiten, diese für die Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen. Jahrelang führte er Schülerinnen und Schüler zum Abitur und sorgte mit seiner guten Vorbereitung für tolle Ergebnisse. Wenn er Bühnenbilder für die Theater-AGs schuf, band er immer seine Klassen mit ein, die somit erleben konnte, wie ein Prozess geplant und durchgeführt wird. Dabei zeigte er stets, dass mit wenig viel dargestellt werden kann und dass die eigene Kreativität eine zu realistische Darstellung ersetzen könne.

Georg Stratil will sich nun vermehrt dem Reisen und der eigenen künstlerischen Tätigkeiten widmen, so stellt er z.B. gerade seine Holzskulpturen aus.  Das Kollegium wird ihn als philosophischen Gesprächspartner mit Kaffeetasse in der Hand sehr vermissen, freut sich aber jetzt schon auf das Wiedersehen bei seinen Vernissagen und freut sich auf seine Reiseberichte.