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Maria von Linden Calw Gymnasium

Tomi Breuer als Zeitzeuge des Holocaust zu Gast am MvLG

Erstellt von Ute Hager |

Zeitzeuge des Holocaust bewegt Schüler am Maria von Linden- Gymnasium

 

„Seine Geschichte hat mich tief berührt“, sagte eine der Abiturientinnen nach dem Vortrag von Tomi Breuer.

Der gebürtige Ungar, der als Kind den Holocaust und später die kommunistischen Machthaber in Ungarn überlebte, sprach am 25.1.2019 anlässlich des Internationalen Gedenktages der Opfer des Holocausts am 27. Januar 2019, vor und mit den Schülern der 12. Klassen des Maria von Linden - Gymnasiums über sein Leben. Frau Martina Judt vom Hilfswerk Zedakah aus Maisenbach übersetzte den auf Hebräisch gehaltenen Vortrag.

Dabei merkte man, dass er selbst als Lehrer und Schulleiter in Netanya tätig war. Er hatte zahlreiche Fotos seiner Familie und auch kurze Filmsequenzen mitgebracht, um seine Erlebnisse den Schülern anschaulicher zu machen und auch auf aktuelle antisemitische Tendenzen am Beispiel Ungarns aufmerksam zu machen.

 

Zweimal hing das Leben von Tomi Breuer am seidenen Faden. 1942 im ungarischen Debrecen geboren, pferchte man ihn 1944 mit seiner Mutter und den Großeltern – sein Vater war schon vorher umgekommen – in einen Güterwaggon, den das „Sonderkommando Eichmann“ nach Auschwitz schickte. Einem Fehler in der Bürokratie ist es zu verdanken, dass der Waggon an den falschen Zug gekoppelt wurde und nach Wien fuhr. Dort erlebte er im Durchgangslager Strasshof bei Wien eine furchtbare Zeit.

Nach dem Krieg kehrte er mit seiner Familie zurück nach Ungarn, doch dort waren Juden immer noch verhasst. Nachdem der Ungarische Volksaufstand 1956 von der sowjetischen Armee niedergekämpft worden war, fand sich Breuers Name, der inzwischen Jugendlicher war, auf der Todesliste der kommunistischen Machthaber. Eine Lehrerin warnte ihn und ihm gelang die Flucht, zuerst nach Österreich und später von dort aus nach mit Hilfe einer jüdischen Zionistenorganisation nach Israel. 

 

Gerade, dass Breuer nicht nur über den Holocaust erzählte, sondern auch über die Zeit nach dem Kriegsende und unter den Kommunisten in Ungarn, fanden viele Schüler interessant.  

„Ich dachte, dass ich jetzt kurz vor dem Abitur und nach vielen Jahren Geschichtsunterricht schon alles über den Holocaust weiß“, erklärte ein Zwölftklässler. Deshalb sei er wenig motiviert gewesen, sich diesen Vortrag anzuhören. Aber wenn dann jemand persönlich erzähle, das Schreckliche, das Unfassbare, das sei noch einmal was ganz Anderes, sagte er.

 

Ute Hager

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frau Martina Judt vom Hilfswerk Zedakah aus Maisenbach übersetzte den auf Hebräisch gehaltenen Vortrag von Tomi Breuer.
Tomi Breuer mit den Schülern der 12. Klasse des MvLGs.