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Maria von Linden Calw Gymnasium

Unsere Schüler der K2 in Rom - ein Exkursionsbericht

Erstellt von Leah Strauß, Selinia Tipold, K2 |

Exkursionsbericht Rom 2019

 Die Romfahrt 2019 war genau wie ihre 20 Teilnehmer aus dem 4-stündigen Latein-Kurs bei Frau Kehrer-Greiner: chaotisch, nie langweilig, alles andere als perfekt, aber gerade deswegen unvergesslich. Müde fing die Fahrt am Mittwoch zu unmenschlichen Zeiten an. Um 5 Uhr nachts standen wir alle am Flughafen Stuttgart und machten uns schon bald Sorgen um Clara, der gesagt wurde, sie hätte kein Ticket bestellt. Nach wenigen Minuten und einem tiefen Griff in Herrn Leichers Geldbeutel durfte Clara dann doch mit uns allen ins Flugzeug einsteigen. Für viele von uns waren die gut zwei Stunden von Stuttgart nach Rom Fiumicino der erste Flug, aber trotz aller Ängste und Satansanbetungen einiger MitschülerInnen verlief dieser ohne große Komplikationen. In Rom angekommen stellten wir enttäuscht fest, dass das Flugzeug leider nicht genau vor unserem Hotel gelandet war. Eine lange Busfahrt und Kofferwanderung durch Rom später standen dann nur noch gefühlt eine Milliarde Treppenstufen zwischen uns und unseren Hotelzimmern. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann auch schon weiter, aber sehr weit schafften wir es leider nicht. Schon nach wenigen hundert Metern fing es plötzlich wie aus dem Nichts an zu schütten und alle, außer natürlich Mundi mit seinem todschicken Cape, suchten hektisch in einer Apotheke Schutz vor dem heftigen Regen. Danach schafften wir es dann ohne größere Katastrophen zur Spanischen Treppe und zum Trevibrunnen. Beide waren eigentlich sehr schön, leider jedoch sehr überlaufen von Touristen und unvertrauenswürdigen Straßenverkäufern. Gegen Nachmittag hatten wir dann endlich Freizeit und Zeit für Mittagessen. Freizeitaktivitäten werden in diesem Bericht zensiert sein, um Freundschaften, Karrieren und Ehren zu retten.

 Am Donnerstagmorgen standen also alle von uns gut ausgeschlafen und nüchtern auf und liefen zusammen zu dem Wahrzeichen Roms: dem Kolosseum. Nach mehreren Wartezeiten an verschiedenen Orten stellte sich dann heraus, dass wir leider keine Gruppenreservierung hatten, am Nachmittag aber gerne wieder kommen durften. Also machten wir uns zuerst auf zum Forum Romanum, das uns David, Niklas und Ruben vorstellten. Fast noch interessanter als die Ruinen waren aber die grünen Papageien, die auf dem Gelände frei herumflogen. Mit großer Trauer mussten wir aber später erfahren, dass diese angeblich keineswegs einheimische, freie Vögel waren, sondern Vögel der Stadt, die jede Nacht eingefangen, gefüttert und in Käfige gesteckt werden. Und dort hörten die Tragödien für diesen Tag nicht auf. Auf dem Weg zur Trajansäule schafften wir es irgendwie, auf einer Strecke von 50 Metern die Hälfte der Gruppe zu verlieren, und als alle endlich wieder da waren, fing es auf einmal wieder an in Strömen zu regen. Trockenheit fanden wir dieses Mal in einer Kirche. Der Vortrag über die Trajansäule fiel an diesem Tag dann leider aus und die ganze Gruppe powerwalkte stattdessen schnell zu den Kapitolinischen Museen. Nachdem wir vom sehr freundlichen Museumspersonal geduldig eingewiesen worden waren, rannten wir in kleinen Gruppen 45 Minuten lang durchs Museum und suchten nach Statuen von Venus, Medusa, Cicero und Romulus und Remus. Nach der Mittagspause ging die Suche gleich weiter, aber diesmal suchten wir einander und die Lehrer rund ums Kolosseum. Das Kolosseum stellten uns dann Anna und Laura vor. Als wir das imposante Gebäude schließlich wieder verließen, hatten wir es noch nicht geschafft, es zum Einsturz zu bringen, was aber auf keinen Fall an mangelnder Anstrengung gelegen haben kann. Der Tag endete schließlich wieder mit stets stilvoll und gut genutzter Freizeit, über welche weiterhin aus Sicherheitsgründen nicht gesprochen wird.

 Müsste man denn den besten Tag dieser Romfahrt küren, so wäre es definitiv der ereignisreiche Freitag, der mit Sicherheit in die Geschichte der 4-stündigen (oder seit Neuestem auch 5-stündigen) Latein-Kurse eingehen wird. Er begann wie jeder Tag mit dem Frühstück, das uns für den restlichen Tagesablauf stärken sollte (die Betonung liegt dabei allerdings auf „sollte“). Unser erstes Ziel des Tages war daraufhin der Palatin, welcher uns von Carina und Jessica vorgestellt wurde. Begeisterung fanden wir Schüler hierbei vor allem an einem der Brunnen. Aufgrund der erdrückenden Hitze des Tages kam hier nun die Idee auf, sich im Wasser des Brunnens abzukühlen. Mutig erklärte sich Anna bereit den Sprung ins kühle Nass zu wagen und das auch nur für eine kleine Gegenleistung in Höhe von 60 €, die sich durch die vereinten Spenden der restlichen Schüler auch schnell eintreiben ließen. Allerdings wurde Anna kurz vor dem Vollzug des Aktes von den stets fürsorglichen und vorausschauenden Lehrern aufgehalten, da diese befürchteten, das Baden im Brunnen könne möglicherweise zu einigen Problemen führen. Leider konnte Herr Leichers innerer siebter Sinn für das Erahnen von Schwierigkeiten uns nicht vor dem Rauswurf vom Palatin bewahren, denn wie sich rausstellen sollte, verstehen italienische Polizeibeamte weder Spaß noch die Wichtigkeit der physikalischen Berechnungen einiger wissbegieriger Schüler. So kam es dazu, dass zwei Sicherheitsleute etwas erzürnt waren über den Kieselsteinwurf von Manuel, welcher selbstverständlich aus rein wissenschaftlichen Gründen durchgeführt wurde, nämlich zur Ermittlung der Höhe einer Aussichtsplattform (möglicherweise könnte der schlechte Gemütszustand der beiden Beamten auch durch den zuvor versehentlich erfolgten Limettendiebstahl ausgelöst worden sein, aber das ist reine Spekulation). Nach einem gesitteten und verständnisvollen Gespräch zwischen den Lehrern und den Polizisten wurden wir mit dem liebevollen Ausruf der Worte „GO EXIT“ in Richtung Ausgang begleitet. Da wir aber mit der Tour über den Palatin noch nicht fertig waren, konnten wir diesem Vorschlag leider nicht Folge leisten und schlugen stattdessen einen anderen Weg ein, um die Führung in Ruhe zu beenden. Als nächstes wurde uns dann der Circus Maximus von Bedir vorgestellt. Im Verlauf des Rückweges entbrannte schließlich noch eine interessante Diskussion zwischen Herr Leuthold und Leah über das Thema Religion. Nach einer kurzen Mittagspause wurden wir von Johannes und Manuel als letzten Programmpunkt des Tages noch durch die Caracalla Therme geführt.

 Wenn es einen besten Tag gab, muss es auch einen schlimmsten gegeben haben und damit wären wir dann wohl beim Samstag. Er fing gut an mit der Besichtigung des Pantheons geleitet von Max und Malte. Doch kurz danach liefen wir eine halbe Ewigkeit und gefühlte tausend Kilometer lang unserem Unheil entgegen. Denn als wir am Petersdom ankamen und uns in der prallen Sonne in die Warteschlange stellten, erfuhren wir nach einer halben Stunde, dass der Einlass wegen der Einführung neuer Kardinäle bereits vorüber war und wir demzufolge nicht reinkamen. So musste uns dieser nun von außen präsentiert werden, was Anabell und Clara allerdings mit Bravour meisterten. Mit gedrückter Stimmung traten wir den Heimweg an, auf welchem Herr Leuthold etliche Rätsel zur Unterhaltung von uns Schülern parat hatte. Auf der Mitte der Strecke wurde schließlich ein neuer Plan gefasst. Den Schülern wurde die Entscheidung freigestellt, ob sie den Nachmittag weiter mit den Lehrern verbringen oder ihn lieber selbst gestalten wollen. Also teilte sich die Gruppe auf und während sich der Großteil eine wohlverdiente Siesta im Hotel gönnte, machten sich ein paar wenige eingefleischte Stadtbesucher verzweifelt auf die Suche nach einem Ersatz für das eigentlich geplante Kulturprogramm. Dieser wurde im Besuch einer dreistöckigen unterirdischen Kirche gefunden, welcher dank einer großzügigen Spende der Lehrer an diesem Tag für Schüler des MvLGs kostenlos war. Interessant war hierbei, einerseits das jedes Stockwerk in einem anderen Jahrhundert gebaut worden war, andererseits faszinierte auch das Moos an den Wänden die Besucher sehr. Zum Abendessen fanden sich dann aber alle gemeinsam wieder zusammen, um erstklassige italienische Speisen und Getränke beim Albaner zu genießen.

 Am Sonntag, unserem letzten richtigen Tag in Rom, wurden unsere Gebete letztendlich erhört und die Lehrer erlaubten uns öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Doch auch hier musste natürlich wieder etwas schiefgehen und so wurden wir an den sogenannten Schienenersatzverkehr weitergeleitet, welcher sich als ein komplett überfüllter Bus entpuppte. Nichtsdestotrotz kamen wir an der Metrostation an und machten uns von da aus auf den Weg in die Ausgrabungsstätte Ostia Antica. Durch diese wurden wir von Viviana geführt. Im alten Theater des Geländes durften wir dann (natürlich komplett freiwillig ohne jeglichen Zwang) in Gruppen das Proömium aus Ovids Metamorphosen vortragen. Eine der Gruppen entschied sich sogar für eine musikalische Darbietung, welche sich dank der vielen Besucher und Zuschauer zu diesem Zeitpunkt bestimmt bald auf YouTube finden lässt (empfehlenswerte Sucheingaben wären hierbei „crazy german students sing in ancient roman theatre“ oder ähnliches). Den Rest des Tages verbrachten wir dann in Lido di Ostia am Strand. Dort wurden dann die Fähigkeiten im Verhandeln mit Straßenverkäufern geübt, es wurde gebadet und Schüler wurden bis zum Hals im Sand vergraben.

 Am Montag war dann bedauerlicherweise auch schon der Tag der Abreise gekommen. Schweren Herzens mussten wir uns von Rom verabschieden. Als wäre das nicht schon genug, wurde die Stimmung dann noch von der Nachricht getrübt, dass der Papst in der Nacht zuvor gestorben sei. Doch merkwürdigerweise schockierte diese Neuigkeit nur Leah so wirklich. Der Grund dafür konnte am Abend noch von ihr ermittelt werden. In einem heimtückischen Zusammenschluss zwischen Schülern und Lehrern war geplant worden, Leah reinzulegen. Durch die tolle Zusammenarbeit der Gruppe bei dieser Aktion konnte zusätzlich zu Leah noch das halbe Flugzeug vom plötzlichen Verscheiden des Pontifex Maximus überzeugt werden. Und so endete die Studienfahrt schließlich genauso wie sie angefangen hatte, chaotisch, aber mit jeder Menge Spaß.

 (Von: Leah Strauß und Selinia Tipold, K2)