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Maria von Linden Calw Gymnasium

Immer ein Mittel gegen den Kummer der Schüler

Erstellt von Sandra Müller |

Der Arbeitstag beginnt eigentlich wie jeder andere: Um kurz nach 7 Uhr betritt Renate Sahm an ihrem letzten Diensttag nach über 44 Jahren das Sekretariat, nimmt Anrufe entgegen, entschuldigt Schüler und beantwortet Fragen zu Busfahrzeiten.

Calw-Stammheim. Ein ganz normaler Arbeitstag könnte man meinen, würden nicht immer wieder unerwartete Besucher hereinschneien, die ihr ein kleines Präsent überreichen möchten und gute Wünsche mit auf den Weg geben wollen. Auch das Telefon klingelt immer wieder. Ein ehemaliger Schüler, der im Moment in den USA ist, ruft an, um sich von seiner Schulsekretärin zu verabschieden.  Es ist ein regnerischer Tag. Immer wieder sagen Kollegen: "Der Himmel  weint, weil Sie gehen, Frau Sahm!"

"Ich würde alles wieder genauso machen"

Renate Sahm sagt über ihre Entscheidung, diesen Arbeitsplatz 1973 anzunehmen: "Ich würde alles wieder genauso machen." Ihr Herz schlägt für das Maria von Linden-Gymnasium (MvLG) –  und  dass sie das Herz des MvLG ist, merkt man an diesem Tag immer wieder. Der Schulchor singt ihr, der musikbegeisterten Sängerin, die selbst seit Jahren im Projektchor des Schule ist, ein Ständchen. Danach nehmen alle Schüler Abschied von ihrer Sekretärin, indem sie ein Spalier bis in den Pausenhof bilden und sie unter Applaus und Jubel zu den Schülersprechern geleiten. Diese haben mit den Klassensprechern Luftballons vorbereitet, die sie steigen lassen. Passend dazu zeigt sich der Himmel von seiner freundlichen Seite.

In der Feierstunde wird deutlich, was Renate Sahm für das MvLG war.  Hans-Martin Dittus, bei der Stadt Calw Leiter des Fachbereichs Bildung, Kultur und Tourismus, nennt sie den "Anker, Dreh- und Angelpunkt und sogleich das beruhigende Moment der Schule" und dankt ihr, dass sie mit ihrer freundlichen und charmanten Art immer das Aushängeschild dieser Institution gewesen sei.

Schulleiterin Birgit Scholl  nennt sie ein "Allroundtalent mit Herzlichkeit, die Seele der Schule, die diese lebens- und liebenswert gemacht hat." In einer amüsanten Rede beschreibt sie ihr großes organisatorisches Talent. Stets behielt sie zudem einen kühlen Kopf. 

Gerne erinnert die Schulleiterin  auch an ihre Hilfsbereitschaft. Mal wurden Pflaster, mal Coolpads oder Wärmekissen als Hilfe gegen Schulfrust, Liebeskummer oder angebliche Bauchschmerzen gereicht. 

Erziehungshilfen für Eltern und Kollegen

Auch Eltern und Kollegen wurden praktische Erziehungshilfen gegeben, die gerne angenommen wurden. Dies zeigen die Grußworte der Elternbeiratsvorsitzenden und der Fördervereinsvorsitzenden, die allesamt schwärmen von der Art und Weise, wie Renate Sahm das Sekretariat geleitet hat. Jens Schütte, Vorsitzender des Fördervereins, bedankte sich als Ex-Schüler für Sahms beruhigende Worte  und aufmunternde Geste, bevor er zum damaligen Direktor musste. 

Mit einem Sketch und einem Ständchen des Lehrerchores, begleitet vom Lehrerorchester, und der Überreichung des Geschenkes endet der letzte Arbeitstag von Renate Sahm, der sie, wie sie selber sagt "ganz schön geflasht hat".

Renate Sahm (rechts) inmitten ihrer Schüler
Blumen von der Schulleiterin für Renate Sahm