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Maria von Linden Calw Gymnasium

"Nach vorne und nach oben" - Zeitungsbericht zum Kabarettabend mit "Helge und das Udo"

"Nach vorne und nach oben", Zeitungsbericht im Schwarzwälder Boten vom 17.03.2017

"Helge und das Udo" bereiteten den Besuchern im Kulturcafé einen vergnüglichen Abend.

Calw-Stammheim. Calw hat eine bedeutende Kulturadresse mehr: das Kulturcafé im Maria von Linden-Gymnasium (MvLG). Mit "Helge und das Udo" wurde hier in Stammheim jetzt eine witziger Abend zum Tränen lachen geboten.

 Die Künstler Helge Thun und Udo Zepezauer in wenigen Worten zu beschreiben, ist unmöglich. Deren abwechslungsreiche Vita zeigt in eine Richtung. Nach vorne und nach oben. Zwei Stunden lang Menschen zum Lachen zu verhelfen, ist eine schier unvorstellbare Kunst. Den beiden ist es eindrucksvoll gelungen.

Körperliche Merkmale

Udo, der kleinere und glatzköpfigere von beiden, wird von Helge aufgrund seiner, eben dieser körperlichen Merkmale "das" gerufen. Und wegen seiner einzigartigen tierdarstellerischen Fähigkeiten. Udo als Schildkröte (Mimik) und Cheeta, dem Schimpansen auf dem Arm von Helge. Sofort, nach wenigen Worten, bricht das Eis beim Publikum.

Die Sätze des Norddeutschen Helge und des Schwaben Udo sind geschliffen scharf. Mit diesem Pfund wuchern dann auch beide unablässig. Ob sie Schriftdeutsch, Schwäbisch oder Sächsisch sprechen, das Publikum dankt mit begeistertem Applaus. Sie hängen ihre Professionalität nie an die große Glocke. Beide spielen mit Worten und Bedeutungen. Und sie spielen auch gerne mit dem Auditorium selbst. Der befragte, pensionierte Lehrer in der ersten Publikumsreihe wird immer wieder gerne geneckt, ohne dass er der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Dieser macht auch gerne und bereitwillig mit.

Die Politik bleibt fast gänzlich außen vor. Findet man doch bei Mensch und Allgemeingesellschaft genügend Stoff für gelungene Komik. Da man heute in der Schule ist, erklärt Helge die Bedeutung eines Anagramms. Es ist ein Wort, welches durch die Umlegung der einzelnen Buchstaben eines anderen Wortes entsteht. Aus "klare Maengel" wird so "Angela Merkel" und "Grabmal riesig" sowie "Sigmar Gabriel". Die Zweideutigkeit, die die beiden Künstler von Anfang bis zu letzten Minute begleitet, lässt hier wieder grüßen.

Ohne Vorwarnung, wie zufällig prasseln Schüttelreime mit einer Prise schwarzem Humors ins Publikum: "Während seiner Nachtschicht sah er seinen Schacht nicht". "Das Opfer war ungefähr sechsundzwanzig und fand zur Erstickung zwecks im Sand sich". "Wir haben noch ne zweite Dooode (alles auf sächsisch) – da liegt die maledeide Zwoode". "Ne zweite Tote? Dieser Moppel dort – die zählt ja schon allein als Doppelmord".

Wortwitz beweisen beide in besonderer Weise beim Theaterstück mit "U". Angelehnt an Heinz Erhardts Theaterstück mit "G". Udo fühlt sich dabei von Helge als Mittel zum Zweck missbraucht – Komik auf seine Kosten. Helge bietet dem unglücklichen Udo Revanche an. Beide führen noch das Theaterstück mit "H". vor. Logisch, dass auch hier Helge als Sieger des Wortwechsels hervorgeht.

Ohne erkennbare Mängel

Lachsalven werden abgefeuert beim improvisierten Western. Sechs aus dem Zusammenhang gerissene Whats-App-Nachrichten, von Zuschauern eingeworfen, werden in das Stück eingebaut und als Text verwendet. Die Schauspieler lachen hier und da selbst bei der Zurschaustellung ihrer Kunst und gewinnen die Herzen der Zuschauer.

Das Programm hielt, was der Titel versprach: "Ohne erkennbare Mängel". Mehr noch – es war sehr angenehm, in einer Schule vor diesem Publikum in einer solchen Location zu spielen, sagten sie im Pressegespräch.